Vor einiger Zeit habe ich das Experiment gemacht, wie es ist, außerhalb eines Fitnessstudios zu trainieren. Ich wollte herausfinden, ob ein effektives Bodyweight-Krafttraining und sogar Muskelaufbau mit dem eigenen Körpergewicht möglich ist. Mein Ergebnis war sehr positiv und mir sind einige Vorteile von Bodyweight Training aufgefallen. Einer dieser Vorteile war auch, dass man durch die Fitnessstudio-Kündigung eine ganze Menge Zeit und Geld sparen kann.
Im Rahmen dieses Experiments habe ich meine Mitgliedschaft im Fitnessstudio gekündigt. Etwa ein halbes Jahr habe ich das durchgezogen und nur mit meinem Körpergewicht, ein paar Resistance-Bands und einem Slingtrainer trainiert. Dabei habe ich festgestellt, dass es sehr wohl möglich ist, ohne ein Fitnessstudio auszukommen.
Ein interessanter Nebeneffekt war, dass ich eine ganze Menge Zeit und Geld gespart habe. Wie viel Geld ich dadurch wirklich gespart hatte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar. Vor einer Weile habe ich mir dann einmal den Spaß gemacht und ausgerechnet, wie viel ich in dieser Zeit wirklich eingespart habe. Als ich vor dem Ergebnis saß, musste ich diesen Artikel schreiben.
Nachfolgend will ich Dir die verschiedenen Dinge und meine Rechnung erläutern, mit der ich auf eine unglaubliche Ersparnis von 2587,16 € gekommen bin. Einige der Posten sind nicht zu ernst zu nehmen, sollen aber dennoch zum Nachdenken anregen.
Gesparter Mitgliedsbeitrag durch die Fitnessstudio-Kündigung
Das Offensichtlichste stelle ich Dir zuerst vor, dann haben wir das hinter uns. Das Fitnessstudio, in dem ich zu dieser Zeit angemeldet war, hat mich 29,90 € im Monat gekostet. Mit diesem Monatsbeitrag handelt es sich um ein Studio im mittleren Preissegment. Dafür war das Gerätetraining drin und ich hätte an den Kursen teilnehmen dürfen. Da die Kurse für mich ohnehin nicht interessant waren, war das kein Verlust für mich.
Über die 6 Monate kam ich allein über die eingesparten Mitgliedsbeiträge durch meine Fitnessstudio-Kündigung auf 179,40 € Ersparnis. Schon einmal nicht schlecht, oder? Dafür kann man sich schon das eine oder andere coole Fitness Equipment holen. 😉
Zeit ist Geld und das nicht zu knapp
Wenn Du in einem Fitnessstudio trainierst, statt zuhause Dein Workout zu machen, dann kostet Dich das an verschiedenen Stellen einiges an Zeit. Das mag auf den ersten Blick nicht viel sein. Doch glaub mir, eine Menge Kleinvieh macht auch eine ganze Menge Mist.
Vielleicht denkst Du jetzt „Gut, dann brauche ich eben etwas mehr Zeit, wenn ich im Studio trainiere, aber wie viel Geld kann mir das schon sparen?“. Doch durch die Zeit, die ich in diesem halben Jahr gespart habe, als ich nicht in einem Fitnessstudio angemeldet war, habe ich sage und schreibe 2002 € eingespart. Dafür kann man sich schon ein nettes, kleines eigenes Homegym einrichten.
Jetzt fragst Du Dich vielleicht, wie ich denn auf diese hohe Zahl gekommen bin. Die Rechnung ist eigentlich ganz einfach. Sie basiert auf den sogenannten Opportunitätskosten. Das ist sozusagen das Geld, das man in der Zeit durch Arbeit hätte verdienen können (Erklärung bei Wikipedia).
Der bundesweit durchschnittliche Stundenlohn betrug 2013 laut Statista 20,81 €. Für einen repräsentativen Wert habe ich mich dazu entschieden, diesen Wert zur Berechnung zu nehmen. Wenn Du mich fragen würdest, wie viel mir eine Stunde meiner Freizeit wert ist, dann würde ich das schwer beziffern können. Vermutlich würde der Wert aber sogar darüber liegen.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt noch immer, wo denn die ganze eingesparte Zeit hergekommen sein soll. Nachfolgend möchte ich Dir aufzeigen, wo ich im Detail die größte Zeitersparnis hatte.
Geld gespart durch Wegezeiten
Der Weg zu meinem Fitnessstudio und wieder zurück hat mich jeweils etwa 20 Minuten gekostet. Dabei ist noch keine Zeit für die Parkplatzsuche etc. berücksichtigt, wie sie sicherlich das eine oder andere Mal auch noch obendrauf zu rechnen gewesen wäre.
Mit 4 Trainingseinheiten in der Woche und jeweils einer Zeitersparnis von 40 Minuten komme ich bei diesem, mit Abstand größten Posten auf eine satte Ersparnis von 1.456 € in 6 Monaten. Das ist schon eine Menge Holz, wenn man sich das mal vor Augen führt.
Natürlich gibt es Leute, deren Weg zum Studio deutlich kürzer ist, doch ich denke, dass es viele sein werden, die ähnlich lange brauchen, um in ihr Studio zu kommen. Wenn Du andere Wegezeiten hast, dann kannst Du es ja einfach über einen Dreisatz umrechnen, wie viel Du hier sparen könntest.
Schnelleres Training durch das Training allein
Vielleicht hast Du ja das Glück, dass Du zu Zeiten trainieren kannst, wenn verdammt wenig in Deinem Studio los ist. Bei mir ist es leider so, dass ich immer recht unflexibel war, was meine Trainingszeiten angeht. Nun gut ich hätte sehr früh am Morgen gehen können, aber da bin ich nicht wirklich in der Lage die gewünschte Leistung beim Training abzurufen. Meine optimale Trainingszeit ist einfach am Abend.
Ärgerlicherweise ist um diese Zeit auch immer ziemlich viel los in Fitnessstudios. Die meisten Menschen gehen nämlich am liebsten nach Feierabend trainieren. Deshalb gibt es auch einige Studios, die günstigere Tarife anbieten für Leute, die nur vormittags kommen.
Die Folge von überfüllten Fitnessstudios sind Wartezeiten. Mach einmal das Experiment und stoppe die Zeiten, die Du im Studio mit Warten verbringst. Ich habe das zum Spaß mal gemacht. Das war nicht gut für meine Trainingsmoral. 😉
Hinzu kommt noch eine Sache, die zwar gut für meine Trainingsmoral, dafür aber nicht gut für meine Trainingsdauer ist. Ich rede von Small Talk. Wenn ich im Studio jemanden treffe, den ich kenne, dann unterhalte ich mich auch ein wenig mit demjenigen. Im Laufe der Zeit werden das in der Regel immer mehr, weil man auch die Leute im Fitnessstudio kennenlernt.
Zusammen komme ich damit im Schnitt auf 15-20 Minuten, die ich länger für mein Training brauche, als wenn ich allein (zuhause) trainiere. Mit 15 Minuten und 4 Trainingseinheiten in der Woche komme ich auf einen Gegenwert von 546 €, die ich dadurch gespart habe, dass ich nach meiner Fitnessstudio-Kündigung einfach schneller mit dem Training fertig war. So viel Geld habe ich im ganzen letzten Jahr etwa für meine Supplemente ausgegeben.
Benzinkosten für die Fahrt ins Studio
Die Zeit für die Fahrt hatten wir jetzt schon in die Rechnung einbezogen, doch wer wie ich mit dem Auto ins Gym fährt, auf den kommen zusätzlich auch noch Spritkosten zu. Die Abnutzung des Fahrzeugs und solche Späßchen mal ganz außen vor gelassen, komme ich pro Studiobesuch mit meinem Auto auf durchschnittliche Spritkosten in Höhe von 2,94 €. Auf die 6 Monate gerechnet macht das 305,76 €, die ich durch meine Fitnessstudio-Kündigung gespart habe. Davon lässt sich mit etwas Glück schon eine Woche in der Nebensaison in einem schönen 4 Sterne Hotel auf den Balearen bezahlen.
Du kannst natürlich sagen, dass ich auch mit dem Rad zum Fitnessstudio hätte fahren können, das hätte mich kein Benzin gekostet. Das hätte mich dann jedoch ebenfalls noch einmal 5-10 Minuten extra Zeit gekostet. Diese wäre dann wieder in der Zeitkostenrechnung gelandet. Für die Kostenargumentation macht dies letzten Endes also keinen allzu großen Unterschied.
Geklautes Equipment
Zuletzt möchte ich noch auf einen Punkt eingehen, der sicherlich kein schöner ist, aber ich finde, dass er an dieser Stelle trotzdem erwähnt werden sollte. Bei mir ist im Laufe der Zeit nämlich ganz schön viel Equipment in der Umkleidekabine weggekommen.
Allein in den letzten 6 Monaten wurden mir im Studio zwei Paar Trainingshandschuhe* (je ca. 30 €), meine FatGripz* (ca. 30 €), ein Shaker* (ca. 10 €) und ein Anzug mit Hemd und Krawatte geklaut. Den Anzug habe ich hier jetzt nicht eingerechnet, da außer mir sicherlich kaum einer so schlampig ist und seinen guten Anzug in einer Umkleidekabine hängen lässt und das erst zuhause feststellt. Zudem ist das auch kein repräsentativer Diebstahl gewesen. Meist kamen bei mir einfach immer wieder solche kleinen Sachen wie Handschuhe, Handtücher, Shaker und Sport-Kopfhörer weg. Dafür hat es dann aber manchmal auch schon gereicht, einfach kurz auf die Toilette zu gehen.
Diesen Posten habe ich daher mit 100 € angesetzt, was sicherlich eine realistische Summe darstellt. Allerdings habe ich mich öfter trotz dieser relativ kleinen Sachen schon mehr aufgeregt, als dies die Summe ausdrücken würde.
Mein Fazit zur Fitnessstudio-Kündigung
Wie Du siehst, ist es sehr wohl möglich durch eine Fitnessstudio-Kündigung eine ganze Menge Geld zu sparen und das ohne weniger zu trainieren. Dabei spielen sowohl die direkten als auch die indirekten Ausgaben sowie der Zeitverlust eine entscheidende Rolle.
Ich möchte Dir mit diesem Artikel jetzt jedoch nicht ausreden, in ein Fitnessstudio zu gehen. Tatsächlich bin ich wieder in einem Studio angemeldet und ich gehe dort gelegentlich zum Trainieren hin. Ich möchte Dir mit meiner Rechnung nur aufzeigen, dass Du durch den Fitnessstudiobesuch größere Kosten hast, als Dir das vielleicht bislang bewusst war.
Auch die Anschaffung eines eigenen kleinen Fitnessstudios zuhause lässt sich über eine solche Rechnung recht schnell als Alternative rechtfertigen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viel Dir Deine Zeit wert ist und wie Du trainieren willst. Für schwere Grundübungen, wie Kniebeugen und Kreuzheben benötigst Du natürlich etwas mehr Homegym-Equipment.
Bereits mit einem Slingtrainer und ein paar verschiedenen Therabändern hast Du für wenig Geld schon eine erste Basis, mit der Du hervorragend auch zuhause und sogar unterwegs trainieren kannst. Dafür musst Du Dir noch kein voll ausgestattetes Homegym einrichten.
Essenziell ist natürlich auch, dass Du Dich danach entscheidest, was Deine Ziele sind und was Dir persönlich am meisten Spaß macht. Denn wenn Du Spaß an Deinem Training hast, dann wirst Du am ehesten auch dran bleiben und die Erfolge erreichen, die Du Dir wünschst.
Ich hoffe, der Artikel hat Dir geholfen und gefallen und Du schaust bald einmal wieder auf unserem Blog vorbei. Folge uns am besten direkt auf Facebook und trag Dich für unseren Newsletter ein, damit Du keine neuen Artikel verpasst.
Sportliche Grüße
Und vergiss nicht: Deine Fitness ist Deine Gesundheit.
Wir haben selber festgestellt, dass durch ein paar Kurz- und Langhanteln und die passenden Gewichte man einiges zu Hause anstellen kann. Vorallem dann wenn man freies Training mag und dieses dem Gerätetraining vorzieht. Der Einschätzung mit ca. 180 Euro für ordentliches Homeequipment kann ich nur zustimmen und vollkommen realistisch (es muss auch nicht immer neu sein).
Zwar kann ich nicht ganz nachvollziehen wie so viel in einem Fitnessstudio wegkommen kann, aber gut 😉
Hi Mathias,
man kann zuhause und auch unterwegs wirklich sehr effektiv trainieren. 🙂
Das mit den vielen weggekommenen Sachen mag eine Kombination aus einem Studio mit vielen langen Fingern und eigener Nachlässigkeit sein. Zuhause kam trotzdem noch nie was weg. 😉
VG
Jahn
Ein echt cooler Artikel.
Bei der eingesparten Zeit und dem entsprechenden Mehreinkommen, kann man nu zwar streiten, aber mir geht es bei dem Gedanken, wo und wie mein heutiges Training stattfindet ähnlich 🙂 Ich denke mir nicht selten, dass wenn ich mir heute den Weg zum Studio spare ich noch dies und das zum Business erledigen kann, was dann natürlich ergo wieder Geld in die Kasse spült.
Und ich persönlich, wenn ich ganz ehrlich sein muss; wenn es mir um meine Athletik geht, komme ich mit dem Sling, Kettlebells und powerbands ebenso so schnell ans Ziel, wie mit klassischem Bodybuilding.
Grüße Poli
Hi Poli,
besonders bei Selbstständigen lässt sich die Rechnung einfach in echten, potentiellen Ertrag übersetzen. Bei vielen ist es aber auch einfach der Zeitgewinn für andere Dinge. 🙂
Viele Grüße
Jahn