Ich bin davon überzeugt, dass es für jeden Menschen wichtig ist hin und wieder seine Komfortzone zu verlassen. Das gilt im Sport wie im Leben. Neue Dinge ausprobieren, Scheitern riskieren und dadurch Wachstum ermöglichen, das kannst Du nur, wenn Du Deine Komfortzone verlässt.
Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen und das über den Sport hinaus. Deshalb möchte ich Dir in diesem Artikel erklären, was die Komfortzone genau ist, woher sie eigentlich kommt und wieso Du regelmäßig Deine Komfortzone verlassen solltest. Zum Schluss gebe ich Dir noch ein paar Tipps mit auf den Weg, mit denen es mit dem regelmäßigen Verlassen Deiner Komfortzone auch sicher klappt.
Was ist die Komfortzone eigentlich und warum gibt es sie?
Die Komfortzone wird häufig auch als Wohlfühl-Zone bezeichnet. Dabei wäre vermutlich eine Bezeichnung wie Vertrautheitszone deutlich treffender. Denn Deine Komfortzone umfasst alles, was Dir vertraut ist. Alles was außerhalb Dieses Bereiches liegt kostet Dich im ersten Moment Überwindung, erfordert eine Umstellung oder kann Dir auch unangenehm sein. Immer wenn Du bei einer Sache so ein Gefühl hast, dann hast Du Deine Komfortzone verlassen (freiwillig oder unfreiwillig).
Man könnte Deine Komfortzone vereinfacht auch als Deinen Alltag bezeichnen. Alles was Du in Deinem Alltag tust, alle Menschen die Du triffst, alle Gewohnheiten die Du hast, das alles ist wie ein Programm, das Du ohne viel Aufwand abspielen kannst. Manchmal musst Du jedoch auch Dinge tun, die nicht alltäglich für Dich sind, die sich außerhalb Deiner Komfortzone befinden. Das können Dinge sein wie eine ungewöhnlich komplizierte Aufgabe vom Chef, ein unbekanntes Gericht, das Deine Partnerin zum ersten Mal gekocht hat oder einfach eine neue Übung in Deinem Trainingsplan. 😉
Das Verlassen Deiner Komfortzone passiert jedoch nicht nur von außen. Manchmal machst Du auch bewusst etwas neues, anderes und ungewohntes. Ich appelliere daran, diese Situationen öfter zu suchen.
Doch dazu später mehr…erstmal gehen wir kurz ein paar Tausend Jahre zurück in die Vergangenheit.
Die Existenz der Komfortzone ist evolutionär bedingt und hat einen durchaus sinnvollen Hintergrund. Für einige Deiner Vorfahren war es nämlich alles andere als sicher als sie ihre Komfortzone verlassen haben. Ein paar unbekannte Beeren zu essen konnte schnell tödlich enden. Allein einen neuen Teil des Waldes zur Jagd zu erkunden, konnte ebenfalls schnell ins Auge gehen. Innerhalb der Komfortzone war das Leben und damit das Überleben sicher oder zumindest deutlich wahrscheinlicher als außerhalb.
Heutzutage ist das allerdings nicht mehr so. Wir leben in einer vergleichsweise sicheren Welt und unsere Komfortzonen sind sehr eng. Sie sind sehr viel enger, als sie sein sollten. Ein Verlassen Deiner Komfortzone stellt in vielen Fällen überhaupt kein Risiko für Dich dar und nur in den allerwenigsten Fällen riskierst Du damit gar Dein Leben. Trotzdem fällt es vielen Menschen schwer. Das äußert sich in einigen Fällen dann in Form des inneren Schweinehunds. 😉
Fünf Gründe wieso Du regelmäßig Deine Komfortzone verlassen solltest
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, warum Du Deine Komfortzone verlassen solltest. Immerhin ist es prinzipiell nicht schlecht Dinge zu tun, die Dir vertraut sind. Vielen Menschen geben ihre Gewohnheiten und Rituale wichtige Stabilität in ihrem Leben. Daran ist auch nichts verkehrt.
Aber eines ist klar: Du hast nur ein Leben und es ist zu kurz, um es in einer Blase zu verbringen!
Meiner Meinung nach solltest Du Deine Komfortzone sogar am besten täglich verlassen.
Um Dich zu überzeugen werde ich Dir fünf Argumente vorstellen, warum Du dringend regelmäßig aus Deiner Komfortzone raus musst.
1) Komfortzone verlassen gibt Stabilität – Du bist für alles bereit
Dieses Argument scheint im ersten Moment ein Widerspruch zu sein, weil Du innerhalb Deiner Komfortzone das höchste Maß an Stabilität hast. Schließlich kennst Du Dich dort besser aus als sonst wo. Dennoch gibt Dir das bewusste Verlassen Deiner Komfortzone zusätzliche Stabilität für Dein Leben. Das liegt daran, dass es Dich auf das was kommen kann vorbereitet.
Früher oder später wird jeder gezwungen seine Komfortzone zu verlassen. Das kann nur ein kleiner Schritt aus Deinem Gewohnheitsbereich sein, wie ein Abendessen mit Deinen Schwiegereltern in spe. Das kann aber auch eine fristlose Kündigung sein, mit der Du so nicht gerechnet hättest und Dich persönlich ins Wanken bringt. Im schlimmsten Fall ist es ein persönlicher Verlust der Dir die Füße unter den Beinen wegreißt.
Wenn Du in so eine Situation kommst, dann bist Du gezwungen Dich außerhalb Deiner Komfortzone zu bewegen. Meist kommt es gerade in diesen Situationen darauf an einen klaren Kopf zu bewahren, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und Dich richtig zu verhalten. Hier ist es auf jeden Fall hilfreich, wenn Du bereits einmal in einer Situation warst, die Dich auf eine ähnliche Art herausgefordert hat.
Hast Du vorher schon regelmäßig Deiner Komfortzone verlassen, dann kannst Du besser mit neuen und unerwarteten Situationen umgehen. Du trainierst quasi mit Unbekanntem umzugehen. Davon kannst Du in jeder Stresssituation nur profitieren.
2) Komfortzone verlassen gibt Dir Selbstvertrauen – Du machst Dir weniger Sorgen
Dieser Punkt schließt unmittelbar an den ersten an. Die Tatsache, dass Du weiß, dass Du auf unerwartete Situationen vorbereitet bist, gibt Dir zusätzliches Selbstvertrauen.
Wie viele Menschen kennst Du, die sich ständig über alles Sorgen machen? Sie bedenken jede mögliche Eventualität, planen wie sie darauf reagieren können oder tun alles, um ihren Eintritt zu vermeiden. Wenn man sich so verhält, dann geht eine Menge Energie dafür drauf, sich auf Eventualitäten vorzubereiten, die vermutlich niemals eintreten werden. Ohnehin ist es sowieso unmöglich sich immer auf alle Eventualitäten vorzubereiten.
Wenn Du es gewohnt bist, mit unbekannten Situationen umzugehen, dann brauchst Du Dir keine Sorgen machen, dass etwas Unerwartetes passiert, auf das Du nicht vorbereitet bist. Schließlich hast Du mit jedem Mal, wo Du Deine Komfortzone verlassen hast gelernt, Dich auf unbekannte Umstände einzustellen. Das gibt großes Selbstvertrauen und erspart Dir eine Menge Sorgen.
3) Komfortzone verlassen macht Dich größer – Du entwickelst Dich weiter
Von dem Bereich, der außerhalb Deiner Komfortzone liegt, spricht man auch als Lern- oder Wachstumszone. Das liegt daran, dass jede Erfahrung, die Du in diesem Bereich machst dazu beiträgt, dass Du Dich weiterentwickeln kannst. Alles was außerhalb Deines Vertrautheitsbereiches liegt ist erst einmal etwas Neues und damit eine Gelegenheit für Dich zu lernen und Dich weiterzuentwickeln.
Jedoch musst Du darauf achten, dass Du Dich nicht selbst vor so große Herausforderungen stellst, dass Du nicht mehr damit umgehen kannst. Dies ist bei Situationen der Fall, die sogar außerhalb Deiner Wachstumszone liegen. Unter solchen Umständen bist Du derart überfordert, dass sich direkt Dein Reptiliengehirn einschaltet und Dich in den Panikmodus zwingt. Also fang am besten klein an.
Durch regelmäßige Ausflüge in Deine Wachstumszone kannst Du dafür sorgen, dass Deine Komfortzone immer größer wird. Das versetzt Dich in die Lage Dinge zu tun, die Du früher nie hättest tun können oder Dich zumindest nie gewagt hättest sie zu versuchen.
4) Komfortzone verlassen macht Dich weise – Du lernst über Dich und die Welt
Jedes Mal wenn Du Deine Komfortzone verlässt, lernst Du etwas Neues dazu. Jedes Mal wenn Du über Deine alten Grenzen hinaus gehst, lernst Du etwas Neues über die Welt. Vor allem aber lernst Du Dich selbst jedes Mal ein bisschen besser kennen. Das ermöglicht Dir, Dich immer weiter zu entwickeln und Deine eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen.
Mit der Zeit verschaffen Dir diese Erfahrungen ein unschätzbares Wissen über Dich, wie Du funktionierst, wie Du und Dein Körper auf die verschiedensten Situationen und Belastungen reagieren und wozu Du wirklich in der Lage bist. Das nutzt nicht nur Dir, sondern auch den Menschen um Dich herum, da sich dieses Wissen auch übertragen lässt. Jemand, der in seinem Leben bereits viele Erfahrungen gesammelt und dadurch eine sehr weite Komfortzone hat, ist auch oft ein guter und geschätzter Ratgeber.
Egal was Du tun willst, es fängt immer bei Dir an und hört bei Dir auf. Wenn Du in etwas richtig gut werden willst, dann musst Du zuallererst Dich selbst, Deine Stärken, Schwächen und Fähigkeiten so gut kennen, wie kein anderer. Denn nur dann kannst Du in jeder Situation die beste Entscheidung treffen.
5) Komfortzone verlassen hilft Dir Deine Ziele zu erreichen – Greif nach Deinen Träumen
Hast Du ein Ziel? Hast Du einen Traum? Und willst Du dieses Ziel erreichen, Deinen Traum verwirklichen? Natürlich willst Du das.
Doch eines ist klar: Deine Ziele und Deine Träume liegen alle außerhalb Deiner Komfortzone. Das meiste, was Du tun musst, um Deine Träume wahr werden zu lassen liegt außerhalb Deiner Komfortzone. Vieles was Du dafür tun musst wird vermutlich jetzt sogar noch absolut unvorstellbar für Dich sein, weil es so weit außerhalb Deiner Komfortzone liegt.
Da hilft es nicht, Deinen Kopf in den Sand zu stecken und Trübsal zu blasen, weil Dir Dinge unmöglich erscheinen. Da hilft es nur wieder und wieder Dinge zu tun, die Dir dabei helfen Deine Komfortzone soweit zu vergrößern, dass Du diese Dinge tun kannst und dann kannst Du auch Deine Träume verwirklichen.
Ein paar weitere Tipps, wie Du Deine Ziele schneller erreichen kannst habe ich übrigens in meinem Artikel „10 Tricks um Deine Ziele schneller zu erreichen“ für Dich gesammelt.
Aus diesen Gründen solltest Du regelmäßig Deine Komfortzone verlassen. Das gilt im Sport, wie für Dein Leben. Wie Du siehst gibt es einige gute Argumente, die dafür sprechen. Probier es doch einfach aus! 🙂
Fünf Tipps, wie Du einfach öfter Deine Komfortzone verlassen kannst
Jetzt wo Du weißt, dass es vielleicht eine ganz gute Sache sein könnte ab und an Deine Komfortzone ganz gezielt zu verlassen, will ich Dir noch ein paar Tipps geben, wie Du es ganz einfach schaffen kannst, Dich öfter und einfacher aus Deinem Wohlfühlbereich zu wagen.
Im Prinzip funktioniert es auch einfach so. Wenn Du aber dafür sorgen willst, dass Du Dich nachhaltig weiterentwickelst, dann solltest Du ein paar Dinge beachten…
1) Nimm es Dir vor – Mach den Weg zum Ziel – Jetzt!
Nachdem Du Dir bewusst gemacht hast, wie wichtig es ist, regelmäßig Deine Komfortzone zu verlassen, solltest Du Dir jetzt einen einfachen Plan machen, an den Du Dich dann auch halten kannst.
Du könntest Dir zum Anfang beispielsweise vornehmen, jede Woche (noch besser jeden Tag, wenn Du das schaffst) einmal gezielt etwas zu machen, was etwas Neues, nicht Vertrautes und vielleicht im ersten Moment sogar unangenehmes für Dich ist.
Immer, wenn Du in der Woche Deine Komfortzone bewusst verlassen hast, dann hakst Du die Woche im Kalender ab. Jedes Mal ist es ein kleines Ziel, das Du erreicht hast. Nach ein paar Wochen führt das schon zu einem guten Gefühl. Schließlich ist jeder dieser Ausflüge ein tolles Abenteuer und Du wirst merken, wie Deine Komfortzone immer größer wird.
2) Fang mit etwas Einfachem an
Übertreib es am Anfang bloß nicht mit einer Sache, die Dir richtig Angst macht. Versuch am Anfang auf eine möglichst einfache Art bekannte Muster zu durchbrechen, damit Dein Unterbewusstsein sich daran gewöhnen kann. Wenn Du gleich zu viel willst, dann wird Dir Dein innerer Schweinehund schnell das Leben schwer machen.
Mach als erstes wirklich nur einen kleinen Schritt. Tausch zum Beispiel eine Übung in Deinem Trainingsplan aus und mach eine neue Übung, die Du noch nie gemacht hast. Wenn Dir keine neuen Übungen einfallen kannst Du Dich z.B. von Fit ohne Geräte von Mark Lauren* inspirieren lassen. In dem Buch sind einige ausgefallene Bodyweight-Übungen beschrieben.
3) Such Dir einen Gleichgesinnten
Die meisten Dinge im Leben gehen viel leichter von der Hand, wenn man Sie nicht allein tun muss. Das ist wie beim Training auch, das geht viel einfacher und ist viel effektiver, wenn Du einen guten Trainingspartner hast. Also schnapp Dir einen Kumpel und zieht es zusammen durch.
Wenn Du noch jemanden suchst, der mit Dir trainiert und mit Dir Deine Komfortzone erweitert, dann lass Dich Doch von meinem Artikel zum Trainingspartner finden inspirieren.
4) Mach einen Wettbewerb daraus
Wenn Du schon einen Gleichgesinnten hast, der auch seine Komfortzone erweitern möchte, dann macht doch am besten einen Wettbewerb daraus. Ihr könnt euch regelmäßig treffen und euch austauschen, wer welche Dinge getan hat, um seine Komfortzone zu erweitern. Wer die verrücktere Aktion gemacht hat, gewinnt.
Oder ihr macht ein Wechselspiel daraus. Immer wenn einer etwas Neues gemacht hat, dann schreibt er dem anderen eine Nachricht und der ist dann dran. Das kann man auch mit einem Countdown verbinden. Wenn der andere es z.B. innerhalb von 24 Stunden nicht schafft, etwas Neues zu machen, dann bekommt der erste einen Punkt. Seid kreativ! 🙂
5) Mach das Verlassen Deiner Komfortzone zur Gewohnheit
Die einfachste und nachhaltigste Möglichkeit etwas regelmäßig zu tun, ist es zu einer Gewohnheit werden zu lassen. Statt aktiv und bewusst immer wieder daran zu denken und Dich jedes Mal wieder anstrengen und überwinden zu müssen wird es irgendwann zu einer Art Automatismus. Wenn Du das erst einmal geschafft hast, dann hast Du sozusagen ein fast vollautomatisches Wachstumsprogramm.
Ich habe übrigens auch hier auf dem Blog einen Artikel darüber geschrieben, wie Du ganz einfach und gezielt positive Gewohnheiten erschaffen kannst: Mach Fitness zu einer Gewohnheit – So löst Du Dein Motivationsproblem. In dem Artikel erkläre ich einfach wie das geht und wieso es nur 30 Tage dauert bis es fast wie von allein geht.
Solltest Du noch weitere Tipps und Infos um Verlassen Deiner Komfortzone benötigen, gibt es einige gute Bücher zu dem Thema. Eines davon, das ich dem interessierten Einsteiger in die Thematik wärmstens empfehlen kann ist „Raus aus der Komfortzone“ von Andreas Brede*.
Ich hoffe ich konnte Dich mit meinem Artikel einmal auf etwas andere Gedanken bringen und Du hast jetzt richtig Lust bekommen, einmal ein paar neue Sachen auszuprobieren. Am besten versuchst Du direkt einmal Deine Komfortzone zu verlassen. Es ist wirklich ein tolles Gefühl… direkt nachdem das komische Gefühl vorbei ist. 😉
Viele Grüße
Und vergiss nicht: Deine Fitness ist Deine Gesundheit.