Einmal ist keinmal, sagt man.
Wenn Du Dinge ein zweites Mal tust, dann hast Du die Möglichkeit, sie aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Dinge, die beim ersten Mal noch im Vordergrund standen sind jetzt selbstverständlicher, rücken in den Hintergrund und Du kannst Dich auf andere Dinge und Details konzentrieren.
Außerdem ist man erst, wenn man etwas zum zweiten Mal tut, in der Lage Vergleiche anzustellen. Dadurch wird es Dir möglich, Deine Erkenntnisse des ersten Versuchs zu hinterfragen und neue zu gewinnen.
Deshalb habe ich vor einigen Tagen wieder an einem Tough Mudder Obstacle Run teilgenommen.
Letzten Samstag in Arnsberg (NRW) fiel der Startschuss zu meiner Tough Mudder 2015 Serie, die noch mindestens ein weiteres Mal Station beim Tough Mudder Hamburg am 11. Juli macht.
Ich kann Dir sagen, das zweite Mal hat sich absolut gelohnt und ich kann es kaum erwarten, auch meinen dritten und vielleicht vierten Tough Mudder 2015 noch zu absolvieren.
Meine wichtigsten 7 Erkenntnisse, von denen auch Du profitieren kannst, habe ich in diesem Artikel gesammelt.
1) Jeder Tough Mudder ist anders
Bei so einer großen Eventserie wir Tough Mudder sollte man erwarten, dass die Strecken eine maximale Ähnlichkeit aufweisen. Gleichzeitig sollten die Läufe aber auch nicht völlig identisch sein, um auch Läufer anzulocken, zu mehreren Events zu kommen.
Ehrlicherweise hatte ich erwartet, dass sich die Strecke mit ihren Hindernissen kaum von der in Hamburg im letzten Jahr unterscheiden würde. Da hatte ich mich jedoch geirrt.
Natürlich gab es viele Ähnlichkeiten. Der Wiedererkennungswert ist definitiv gegeben. Man muss den Leute von Tough Mudder jedoch zugestehen, dass sie definitiv eine Menge Zeit für die Planung der Strecke aufwenden und sich dabei die örtlichen Gegebenheiten zunutze machen.
Die Strecke unterschied sich deutlich von der in Hamburg im letzten Jahr (siehe vor allem Punkt 2) und wie ich mir von anderen Teilnehmern habe sagen lassen, auch von der Tough Mudder NRW Strecke in 2014.
Auch die Hindernisse waren andere oder weiterentwickelte Versionen der alten (siehe Punkt 4). Hier konnte man sich also ebenfalls nicht über Langeweile beklagen.
Wenn Du also bereits einen Tough Mudder gelaufen bist und jetzt denkst, Du weißt genau was auf dich zukommt, dann kann ich Dir versprechen, der nächste Tough Mudder wird trotzdem noch mit ein paar Überraschungen auf Dich warten.
2) Im Sauerland gibt es Berge
Das erwähne ich, weil ich nicht damit gerechnet hatte, wie mir das zu schaffen machen könnte.
Während beim Tough Mudder Hamburg im letzten Jahr kaum Höhenmeter zu überwinden waren, waren es beim Tough Mudder 2015 in Arnsberg (NRW) eine ganze Menge mehr.
Ich kann nicht genau sagen, wie viele Meter es insgesamt nach oben und unten ging, es waren jedoch deutlich mehr, als ich in meinem Training gelaufen bin. Gerüchten zufolge sollen es knapp 1500 gewesen sein (Quelle: GPS-Uhr von einem Mitläufer).
Eine echte Herausforderung war auch das Hindernis Heidi´s Weg, das sich eben diese bergige Landschaft zunutze gemacht hat. Ein echter Konditionskiller, den ich so nicht auf der Rechnung hatte.
Für den nächsten Lauf werde ich also auf jeden Fall einige Bergläufe in mein Training integrieren. Grundsätzlich denke ich, dass Bergläufe eine gute Möglichkeit sind, um Dein Lauftraining zu ergänzen.
3) Die richtige Ausrüstung ist Gold wert
Über das beste Equipment für einen Tough Mudder habe ich ja bereits einen Artikel geschrieben.
Nach dem zweiten Lauf kann ich diese Tipps nur nochmals bestätigen. Insbesondere bezüglich der Schuhe sollte man nicht darauf verzichten, sich gut auszustatten. Eine gute Traktion auf feuchtem, unebenem Untergrund ist unerlässlich.
Gerade auf der Tough Mudder 2015 Strecke in NRW war ich wirklich dankbar für meine Salomon Speedcross 3*. Der Grip dieser Schuhe ist wirklich unwahrscheinlich gut. Ich bin einige matschige, steile Steigungen problemlos hinauf gekommen, an denen sich andere auf allen Vieren abkämpfen mussten und ständig abrutschten.
Du kannst mir glauben, die Dinger sind echt
. Und für so komfortable Trail-Schuhe sind sie dabei mit 313 Gramm auch noch wirklich leicht.Selbst die besten Schuhe schützen Dich jedoch nicht davor, dass Dreck und Steine in die Schuhe kommen, wenn Du durch den Schlamm watest. Ich hatte auch wieder über Kilometer hinweg Steine in den Schuhen. Ein Mitläufer gab mir den Tipp, mir ein Paar Gamaschen zu besorgen. Diese verhindern das Eindringen von Steinen, grobem Schmutz in den Schuh. Gleich nach dem Lauf habe ich mir deshalb ein Paar Salomon Trail Gaiters Gamaschen* bestellt.
4) Die Hindernisse werden ständig weiterentwickelt
Die Entwicklungsabteilung von Tough Mudder übertreibt auf der Website nicht, wenn sie schreiben, dass sie ständig alle Hindernisse weiter- und neue dazu entwickeln.
Einige der Hindernisse vom letzten Mal haben sich deutlich verändert. Sie sind anspruchsvoller und abwechslungsreicher geworden. Einige Veränderungen waren eher klein und kaum wahrnehmbar, andere hingegen haben die Herangehensweise an die Hindernisse grundlegend verändert.
Mir sind vor allem die weiterentwickelten Hindernisse Funky Monkey 2.0 und Everest 2.0 aufgefallen. Beide sind deutlich anspruchsvoller geworden. Die neue Version des Everest Hindernisses ist allein inzwischen fast unmöglich zu überwinden geworden. Ich finde das gut, da es den Kameradschaftsgedanken des Events noch unterstreicht.
Außerdem gab es ein extra Hindernis für
: Den Dead Ringer (der übrigens deutlich dramatischer klingt, als er ist).5) Die Helfer und Sanitäter an der Stelle sind wirklich engagiert
Das war sicherlich schon beim ersten Mal so, ist mir dann aber noch nicht aufgefallen.
Diesmal hatte ich jedoch auch einen kleinen Zwischenfall, als ich wegen eines Wadenkrampfes beim Abstieg von der Berlin Wall gefallen bin. In wenigen Sekunden waren ein Sanitäter und ein Helfer bei mir.
Zum Glück habe ich mich nicht verletzt und konnte kurze Zeit später weiterlaufen.
Bei jedem Tough Mudder Event sind mindestens 50 Ärzte und Sanitäter dabei, denen ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen möchte. Toll, dass ihr da seid, falls einmal etwas passiert! 🙂
Ich habe einige Leute mit kleineren Verletzungen gesehen, die direkt an der Strecke versorgt wurden. Hier ist man wirklich top aufgestellt.
6) Teamwork wird hier wirklich groß geschrieben
Die Sache, weswegen Tough Mudder mein Herz gewonnen hat ist, dass der Teamwork-Gedanke immer im Vordergrund steht. Anders als bei anderen Hindernisläufen ist es kein Wettkampf, sondern eine Herausforderung, der man sich gemeinsam stellt.
Dass sich dieser Spirit durch das ganze Event hindurch zieht konnte ich diesmal besonders gut sehen, da ich Teile der Strecke allein unterwegs war. Immer waren Leute bereit mir bei den Hindernissen zu helfen und natürlich half ich auch immer wo ich konnte.
Als ich mich nach dem Event auf den Weg nach Hause machen wollte, traf ich in einem Imbiss auf dem Weg zum Bahnhof einen netten Kieler, der mir sofort anbot mich mit seinem Auto mitzunehmen und mir damit die lange Bahnfahrt allein ersparte und durch eine lustige Autofahrt zu dritt ersetzte.
7) Vorsicht: Tough Mudder kann süchtig machen
Spätestens nach dem zweiten Mal kann ich mit Sicherheit sagen: Tough Mudder hat ein gewisses Suchtpotential. Wenn man einmal einen Lauf absolviert hat, hat man Blut geleckt und will es wieder und wieder tun.
Sicherlich hängt es davon ab, was für ein Typ man ist. Die einen wollen ein solches Event einmal in ihrem Leben durchstehen und denken dann nie wieder daran.
Viele andere werden jedoch feststellen, dass dieser Lauf eine gewisse Faszination mit sich bringt und werden sich wieder der Herausforderung stellen wollen.
Ich denke inzwischen sogar ernsthaft darüber nach, einmal beim
mitzumachen.Das waren sie also, meine 7 Erkenntnisse aus meinem zweiten Tough Mudder 2015. Ich hoffe, Du konntest etwas daraus mitnehmen und es hilft Dir in der Vorbereitung auf Deine Tough Mudder Teilnahme.
Falls Du noch nicht weißt, warum Du bei einem solchen Lauf mitmachen solltest, dann lies diesen Artikel: „10 Gründe warum jeder einmal an einem Tough Mudder teilnehmen sollte“
Ein paar Tipps für die Vorbereitung findest Du in diesem Artikel: „So wirst Du noch fit für den Tough Mudder – Last Minute Tough Mudder Training“
Wenn Dir ein Tough Mudder für den Anfang noch zu hart ist, dann kann ich als Einsteigerlauf übrigens den Survival Run im Serengeti-Park Hodenhagen empfehlen.
Worauf wartest Du noch? Meld Dich zu einem Hindernislauf an!
Und denk immer daran: Deine Fitness ist Deine Gesundheit.
Hey Jahn,
danke für deine Informationen zum Tough Mudder. Auch ich gehöre zu den hoch infizierten Tough Mudder Teilnehmern, die nicht damit aufhören wollen. Die Hindernisse sind tatsächlich überwindbar und machbar, vor allem mit guter Vorbereitung und der Hilfe aller anderen. Ohne Hilfe hätte ich, als Frau viele Dinge nicht geschafft. Alleine die Erinnerung, wie vier starke Männer sich ausgedacht haben, wie ich als relativ kleine Person (1,66m), den Everest geschafft habe, rührt mich noch immer sehr!
Als Schuhwerk würde ich auch Trailrunning Schuhe empfehlen. Meine Schuhe waren jeden Cent wert, allerdingt waren meine die Adidas response Trail, welche ich ebenfalls sehr empfehlen kann. Ich hatte nicht einmal etwas im Schuh und bin sehr bequem gelaufen ohne auszurutschen. Dazu kann ich die Heel Lock-Schnürsenkel Technik empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=IijQyX_YCKA
Vielen Dank, es macht Spaß deine Gedanken zu lesen.
Liebe Grüße
Eva
Hallo Eva,
wie gesagt ich glaube ich bin auch schon ein bisschen süchtig nach dem Rennen durch den Schlamm.
Auch ich hätte einige Hindernisse nicht ohne Hilfe geschafft, obwohl ich sicherlich zu den sportlicheren Läufern im Starterfeld zähle. Aber gerade das ist ja das tolle am Tough Mudder. Man muss sich helfen und man hilft sich.
Jetzt wüsste ich aber doch mal gerne, was sich die vier Männer ausgedacht haben, damit Du den Everest geschaffst hast! 😀
Zwei Schuhe von Adidas habe ich auch probegetragen. Die waren mir jedoch beide etwas zu steif und gaben mir nicht genug Feedback vom Untergrund. Der Kanadia ist meines Erachtens eher ungeeignet, den Response kann ich mir je nach Laufpräferenz jedoch gut vorstellen.
Persönlich habe ich den Salomon Speedcross 3 und den Innov8 Mudclaw als „Wettkampfmaterial“ im Schuhschrank stehen. Als Backup mit etwas mehr Dämpfung und Stabilisierung habe ich außerdem noch ein Paar Karrimor D30 Excel.
Die Salomon haben ein spezielles Schnellverschlusssystem, das einen eigentlich ziemlich dicht abschließen lässt. Trotzdem bin ich leider nicht ganz ohne Steine in den Schuhen über die Strecke gekommen. Grundsätzlich ist der im Video beschriebene „Trick“ jedoch ein guter Hinweis auf das korrekte Binden von Laufschuhen. Ich habe mich auch lange gefragt, wozu denn diese beiden zusätzlichen Löcher da sind.
Viele Grüße
Jahn
Hallo Jahn,
danke für deinen Erfahrungsbericht!
Die Volunteers sind uns dieses Jahr auch ganz besonders aufgefallen, das war teilweise sensationell! Echt super, wie die den Teilnehmern Dampf gemacht haben!
Die Strecke in Arnsberg ist definitiv ganz besonders, denn das ist der Tough Mudder mit den meisten Höhenmetern in Europa, Gerüchten zufolge sogar weltweit. Der Wadenkrampf sei dir insofern verziehen 😀
Schauen wir mal, welche Hindernisse uns Tough Mudder in Nord- und Süddeutschland beschert. Wir werden auf jeden Fall wieder das gesamte Wochenende vor Ort sein und fleißig berichten.
Viele Grüße und vielleicht bis Juli
Michael
(Mudder Guide)
Hallo Michael,
an den Volunteers merkt man halt auch, dass sich das inzwischen schon fast zu einer eingefleischten Bewegung entwickelt.
Ich finde die Dynamik aufgrund der Ausrichtung des Events auf Teamwork und Miteinander ist sehr positiv zu bewerten.
Wenn ich mich das nächste Mal vorbereite, dann werde ich definitiv auch Bergläufe absolvieren! 😀
Vielleicht sieht man sich ja dann im Juli mal. 🙂
Viele Grüße
Jahn
Hi Jahn,
danke für deinen Kommentar.
Die Salomon Speedcross 3 hatte ich auch schon an. Langfristig gesehen wäre das auch für mich ein guter Schuh. Allerdings bleibe ich erstmal bei meinen Adidas response Trail. Die waren super bequem und definitiv besser als einfach alte Laufschuhe zu nehmen, in denen man keinen Halt hat und ständig ausrutsch.
Den Everest hätte ich, wie gesagt, ohne diese vier wahnsinnig tollen und sportlichen Männer nicht geschafft, weil ich allein durch meine Größe und durch meinem zu geringen Tempo weder die Kante noch die Hände der anderen erreichen konnte.
Ich nenne es mal Upside-Down-Backflip-Grip:-) Kennst du ja eh, aber: Einer hängt sich über Kopf den Everest herunter, zwei Leute halten ihn an den Füßen fest. So kann ich mit meinen Händen an seine springen, er zieht mich nach oben und der Vierte holt mich ganz hoch. Warum muss ich nur lachen, während ich das schreibe:) Ich komme mir gerade sehr unselbstständig vor;-) Teamwork eben:-)
Liebe Grüße
Hi Eva,
ich denke jeder Cross-Schuh ist für so einen Lauf besser als einfach alte Laufschuhe…ob sie es einem wert sind ist nur die Frage. Danach sind die Schuhe nie wieder dieselben. 😉
Die Akrobatik am Everes hätte ich wirklich gern gesehen…es gab da ja einige interessante Experimente…
Ich habe es zum Glück allein über die Kante geschafft und musste mich dann nur noch drüber hieven lassen.
Ich freue mich schon wieder total auf den Lauf in Hamburg! 🙂
Viele Grüße
Jahn
Hallo Jahn,
da haben dich die Berge aber überrascht. Kenne ich nur zu gut aus meinen Wettkämpfen hier in der Wetterau 🙂
Wenn Du Bergtraining machen möchtest, hilft Dir vielleicht mein neuester Artikel zu diesem Thema:
http://www.effektivlaufen.de/so-hilft-dir-ein-lauftraining-am-berg/
Bin gespannt wie Du das im eher flachen Hamburg umsetzen wirst 😉
Sportliche Grüße
Oliver
Hallo Oliver,
ich habe Deinen Artikel schon gelesen und werde definitiv vor dem nächsten Tough Mudder in NRW auch ab und an ein entsprechendes „Bergtraining“ einlegen. Tatsächlich kann man auch in Hamburg an manchen Stellen etwas Höhe machen. Man muss nur etwas danach suchen und sich mit kürzeren Steigungen zufrieden geben, die man mehrfach läuft. 😉
Viele Grüße
Jahn