Ich freue mich sehr Dir heute einen weiteren Gast in unserer Interviewserie echter Fitvolutionäre vorstellen zu dürfen: den Autor und Coach Christian Müller.
Christian ist ein gutes Beispiel für einen Fitvolutionär, der sein Leben, seine Fitness und seine Gesundheit grundlegend verbessert hat, nachdem er endlich aufgehört hat seinen eigenen Ausreden zu glauben.
Jetzt lässt er sich nicht mehr von äußeren Umständen davon abhalten gesund und in Form zu bleiben. Ich glaube, dass der ein oder andere von Christians Lebensveränderung etwas lernen kann. Aus diesem Grund habe ich ihn zum Interview eingeladen.
Wer ist Christian Müller?
Christian Müller ist ein 31 Jahre alter Fitnessenthusiast und als Freiberufler, unter anderem als Coach und Autor tätig. Als Fitnessenthusiast und Lebensgenießer bezeichnet er sich allerdings erst seit etwas mehr als zwei Jahren, denn davor war sein Leben ein grundsätzlich anderes.
Als freiberuflicher Kommunikationsberater, Mobile Video Trainer und Lebenskarriere Coach ist Christian einen Großteil des Jahres unterwegs. Er reist zu Workshops, Vorträgen, Schulungen und Events. Nicht gerade optimal für Training und Ernährung. Dennoch bleibt er seinem vor zwei Jahren begonnen Fitness-Lifestyle treu.
Christian und die Fitness Revolution
Bevor bei Christian vor etwas mehr als zwei Jahren ein grundsätzliches Umdenken stattgefunden hat, war er mehr als zehn Jahre lang stark übergewichtig. Mit 140 Kilo auf 172 cm war er zwar schon damals immer ein wenig aktiv mit schwimmen und wandern, jedoch nie wirklich fit.
Eines Tages hat er schließlich die Entscheidung getroffen, sein Leben zu verändern, sich einen Coach gesucht und seinen „Umbau“ begonnen. Aufgrund des guten Resultats würde er heute jedem empfehlen diesen Weg einzuschlagen, der sich in einer ähnlichen Situation befindet.
Heute ist er etwa 50 Kilo leichter und schwärmt von einem völlig neuen Lebensgefühl und enorm viel mehr Energie, die er sowohl für seinen Sport als auch im Beruf und allen anderen Lebensbereichen einbringen kann.
Christian ist der Meinung, dass eine Fitness-Revolution nicht nötig sein sollte, da Fitness, Bewegung und gesunde Ernährung eigentlich der Normalfall und für jeden selbstverständlich sein sollten. Eine Revolution muss lediglich in den Köpfen stattfinden.
Wir fragen, Christian antwortet
Jahn:
Hallo Christian. Erst einmal möchte ich mich bei Dir bedanken, dass Du Dich zu diesem Interview bereit erklärt hast. Ich freue mich sehr, dass Du unseren Lesern heute einen kleinen Einblick geben möchtest, wie Du es geschafft hast, diese beachtliche Veränderung zu schaffen.
Christian:
Hallo Jahn, gerne. Danke für die Möglichkeit, hier von meiner Veränderung zu berichten und dadurch vielleicht den einen oder anderen Leser zu inspirieren.
Jahn:
Du hast mir erzählt, dass Du über 10 Jahre lang stark übergewichtig warst. Und dann hast Du innerhalb eines Jahres sage und schreibe 50 Kilo abgenommen. Was hat sich verändert? Immerhin hast Du es 10 Jahre lang nicht geschafft abzunehmen und dann ging es plötzlich so schnell. Gab es einen bestimmten Moment in dem es „Klick“ gemacht hat?
Christian:
Die Frage wird mir oft gestellt – auch von mir selbst. Rückblickend gab es kein Schlüsselerlebnis, keinen entscheidenden Moment. Es war viel mehr ein Prozess, der irgendwann in der Entscheidung mündete. Zwei Faktoren waren dafür aus heutiger Sicht entscheidend:
- Mein Körper war einfach nicht leistungsfähig genug. Ich war schon immer sehr lebensfroh und aktiv und meine körperlichen Grenzen standen mir bei zu vielen Dingen zu oft im Weg. Das musste sich ändern.
- In meinem Coaching Konzept der Lebenskarriere halte ich meine Coachees dazu an, ihr Potenzial in allen Lebensbereichen zu entwickeln. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich selbst genau das im körperlichen Bereich nicht tat. Das war für mich irgendwann nicht mehr stimmig und glaubwürdig.
Jahn:
Mich interessiert vor allem auch Dein Warum. Was wolltest Du in erster Linie verändern, als Du den Entschluss gefasst hast abzunehmen? Ging es Dir vor allem um Dein Äußeres oder haben auch gesundheitliche Aspekte eine wichtige Rolle gespielt?
Christian:
Klar, zu Beginn hatte ich rein optische Ziele und die spielen heute auch noch eine Rolle. Doch inzwischen sind sie in den Hintergrund getreten. Heute dominieren Gesundheit und Lebensfreude, dicht gefolgt von Leistungszielen beim Bouldern und bei der Handstand- und Gymnastikarbeit. Diese beiden Sportarten und Bereich sind meine neue Leidenschaft geworden. Mein Grundsatz ist dabei einfach: Führe ein bewegtes, aktives Leben, dass du durch gezieltes Training ergänzt.
Jahn:
Wie war die Reaktion in Deinem Umfeld, als Du angefangen hast Dich zu verändern? Oftmals ist es ja so, dass man auch oder gerade bei Veränderungen zum Besseren auf die klassischen „Bremser“ im eigenen Umfeld trifft, die es vermeintlich nur gut mit einem meinen. Hattest Du zu Beginn auch solche Menschen in Deinem Umfeld, die versucht haben, Dich in alte Verhaltensmuster zurückzuziehen? Und wenn ja, wie bist Du mit ihnen umgegangen?
Christian:
Die mir nahestehenden und wichtigen Menschen haben sich für mich gefreut, auch wenn die Geschwindigkeit der Veränderung ihnen ein wenig Angst gemacht hat. Mir übrigens auch. Im Nachhinein zeigte sich, dass viele meiner Freunde und Familienangehörigen sich seit Jahren Sorgen aufgrund meines Gewichts und meiner Gesundheit gemacht hatten. Sie trauten sich nur nicht, es anzusprechen.
Natürlich gab es auch Menschen, die versucht haben mich zu bremsen, zu sabotieren und zu demotivieren. Das geschah aus meiner Sicht jedoch nicht aus böser Absicht, sondern aus Selbstschutz. Schließlich habe ich mir selbst jahrelang die gleichen Ausreden und „Argumente“ eingeredet, die sich auch von der Veränderung abhalten. Dann zu sehen, dass es doch möglich ist, stellt natürlich das eigene Weltbild in Frage. Klar, dass man sich da wehrt und erstmal in den Angriffsmodus geht.
Zu Beginn konnte ich nur schwer damit umgehen. Im Lauf der Zeit wurde mir klar, dass sich ihr Verhalten nicht gegen mich als Person richtete. Das machte und macht es mir deutlich einfacher. Und von einigen Menschen habe ich mich auch schlicht getrennt. Sie tun mir nicht mehr gut und ich wäre für sie eine ständige Erinnerung daran, dass mehr geht. Muss für beide Seiten nicht sein.
Jahn:
Würdest Du sagen, dass neben Deiner offensichtlichen äußeren Veränderung auch eine innere (physische) Veränderung passiert ist?
Christian:
Definitiv ja. Ich bin deutlich selbstbewusster, positiver, offener und aktiver. Ich war immer lebensbejahend, lebensfroh und optimistisch. Dennoch habe ich in der Vergangenheit viel zu oft die bequeme Opferrolle eingenommen und Umwelt, Genetik, Rahmenbedingungen und andere für Probleme verantwortlich gemacht. Heute prüfe ich bei Problemen und in Krisen, was ich konkret tun kann und werde aktiv. Ich kann sicher nicht alles ändern, doch ich tue was ich kann, mit dem was ich habe, da wo ich bin.
Jahn:
Oft hört man ja, dass Leute keine Zeit haben, um Sport zu treiben. Wie viel Zeit wendest Du in der Woche auf, um in Form zu bleiben? Und was ist Deine Antwort, wenn Dir jemand mit dieser Ausrede begegnet?
Christian:
Mein Zeitaufwand variiert und hängt natürlich auch vom Arbeitspensum und anderen (privaten) Aktivitäten ab. Mein Minimum sind 30 bis 60 Minuten pro Tag, die sich auf Yoga, kurze Handstandeinheiten und ein wenig Konditionstraining mit Körpergewichtsübungen oder Joggen und Rudern verteilen.
Habe ich mehr Zeit, werden es auch gerne mal ein bis zwei Stunden pro Tag, an freien Samstagen bin ich auch mal mehrere Stunden in der Boulderhalle.
Menschen, die zu mir sagen „Dafür habe ich keine Zeit“ antworte ich meist: „Da hast Du Recht – solange Du Deine Prioritäten so setzt, wie Du es aktuell tust.“ Denn genau darauf läuft es hinaus: 15 bis 30 Minuten kann sich jeder im Lauf des Tages frei machen und wenn er oder sie die Zeit auf zwei oder drei kurze Einheiten verteilt. Das reicht für einige gezielte Kraftübungen, mit denen sich die Haltung verbessert und ein wenig Bewegung, die den Kreislauf in Schwung bringt.
Oft muss es zu Beginn auch gar nicht Training sein. Mehr Bewegung reicht schon. Suche nicht immer den nächstgelegenen Parkplatz sondern geh einige Meter, nimm öfter mal die Treppe, steig auf dem Heimweg von der Arbeit eine Station früher aus dem Bus. Kurz gesagt: Vermeide körperliche Bewegung nicht, sondern such sie. Das bringt vielen Menschen schon erste Erfolge und verändert den Lebensstil nachhaltig positiv.
Jahn:
Welche Art des Trainings spielt die größte Rolle für Deine Fitness und was macht Dir am meisten Spaß?
Christian:
Meine zwei Säulen sind Handstandtraining und Bouldern. Diese ergänze ich mit Yoga, Rudern, schwimmen (regenerativ), Wandern, Walken, Joggen, BWE (Bodyweight) Training, Langhantel Grundübungen (Umsetzen, Kreuzheben, Frontkniebeugen, Rudern), Turnerübungen (Vorarbeit zur Planche) und mehr. Ich liebe es, meinen Körper dafür zu nutzen, wofür er gemacht ist: Bewegung.
Jahn:
Gibt es ein paar Übungen, die Du für besonders wichtig hältst und die Du unseren Lesern für ihr Training empfehlen würdest? Wenn ja welche und warum?
Christian:
Für den Einstieg empfehle ich immer Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Varianten von Liegestützen, Klimmzügen oder Rudern (zu Beginn mit Bandunterstützung), Kniebeugen und Planks reichen für viele völlig aus. Oft muss zu Beginn mit abgewandelten, einfacheren Versionen gearbeitet werden. Wichtig: Immer saubere, kontrollierte Ausführung und gute Technik vor Zahlen! Daher ist Freeletics beispielsweise zu Beginn eher gefährlich, da hier zu schnell der Ehrgeiz die saubere Ausführung vergessen lässt. Wer schon etwas fitter ist, kann damit jedoch gut fahren.
Ideal ist die Arbeit mit einem Coach oder zumindest einem vernünftigen und erfahrenen Trainingspartner.
Jahn:
Viele meiner Leser wollen gerne mit wenig Aufwand ihre Ernährung optimieren. Da ein guter Körper ja zu 80% in der Küche gemacht wird. Hast Du einen guten Tipp für ein paar einfach erste wirkungsvolle Schritte hin zu einer besseren Ernährung?
Christian:
Für mich sind es schlicht vier Grundsätze:
- Koche so viel wie möglich selbst und bereite Essen auch mal vor.
- Iss primär naturbelassene Lebensmittel und vermeide Fertigprodukte und Fast Food.
- Iss bewusst und langsam, gibt Deinem Körper Zeit, die das Sättigungsgefühl auch zu melden.
- Trink Wasser, Tee und Kaffee, verzichte auf Cola, Limonaden, Sirups und den ganzen Kram.
Und wenn ich noch einen Lesetipp geben darf: Das kostenlose Nutrition Manual 2.0 von Thomas Wulff und Dominik Feischl ist für mich eine echte Goldgrube an Ernährungstipps. Ich durfte bei der technischen Umsetzung helfen, würde es aber auch ohne diese Assoziation empfehlen. Es ist einfach gut. 🙂 Ihr findet es hier: http://naturathletenschmiede.net/
Jahn:
Achtest Du dann bei Deinen Mahlzeiten auch auf ihre Nährstoffzusammensetzung oder ist diese eher sekundär für Dich? Hältst Du Kalorienzählen für sinnvoll (oder gar notwendig) um langfristig richtig fit und gesund zu bleiben?
Christian:
Kalorienzählen ist nicht mein Fall, ich werde da schnell zu präzise und stehe mir dadurch selbst im Weg. Ich versuche abwechslungsreich zu essen, immer Gemüse mit reinzunehmen und durch Variation und eine solide Lebensmittelauswahl meinen Bedarf zu decken. Supplemente kommen bei mir nur auf Reisen oder in Stresszeiten, in denen die Ernährung problematisch wird, zum Einsatz.
Jahn:
Einige meiner Leser sind ständig unterwegs. Du bist ja auch regelmäßig auf längeren Trips. Wie hältst Du es in solchen Situationen mit Deiner Ernährung und dem Sport? Gibt es ein paar Tipps, die Du hast, um Fitness auch unterwegs leichter zu machen?
Christian:
Mein morgendliches Yoga und generell meine Morgenroutine ziehe ich auch im Hotel durch. Den Start in den Tag in einem gewohnten Rhythmus zu beginnen, kann ich jedem empfehlen. Immer dabei: Ein Glas Salzwasser mit Limette um morgens den Organismus in Gang zu bringen.
Arbeite ich viel – beispielsweise bei Workshops oder auf einem Event – habe ich auch Proteinpulver* dabei und konzentriere mich bei der Ernährung tagsüber darauf, viel Gemüse, Salat und Co. zu bekommen. Das Protein decke ich dann primär über das Pulver, das gutes Fleisch und guter Fisch nicht immer ganz einfach zu bekommen sind. Und ich achte darauf, viel Wasser zu trinken.
Bei der Hotelwahl schaue ich, dass ich meine Arbeitslocation in wenigen Minuten zu Fuß erreichen kann und so noch etwas Bewegung bekomme. Auch die Nähe zu einem Park oder Grünflächen sind mir wichtig, hier jogge und trainiere ich einfach lieber und besser.
Und: Ich plane und strukturiere meine Tage unterwegs – wenn ich beruflich reise – recht klar und plane das Training fix ein. So kann ich mich auch dann noch motivieren, wenn ich müde oder platt bin.
Jahn:
Ich höre oft, dass es Leuten schwer fällt sich zum Training zu motivieren. Was machst Du, wenn es Dir gerade einmal schwer fällt, Dich zum Training zu motivieren?
Christian:
Motivierende YouTube Videos, die passende Musik, ein Blick in mein Erfolgs- und Zieljournal sind wichtig und helfen. Entscheidend: Ich mache mir bewusst, wo ich hin will und warum ich es tue. Das reicht meist.
Jahn:
Wenn Du meinen Lesern einen Tipp geben dürftest, wie auch sie zu echten Fitvolutionären werden können, welcher wäre das?
Christian:
Sie Bewegung als wichtigen Teil Deines Lebens, weiche ihr nicht aus, sondern suche sie. Mach Dir klar, dass Du nie hilflos bist, sondern immer etwas gestalten kannst – und wenn es nur ein kleiner Aspekt einer ansonsten beschi…. Situation ist. Du kannst immer etwas tun. Entscheide Dich dafür und nutze was Du hast, da wo Du bist so gut Du kannst.
Jahn:
Christian vielen Dank nochmal für das aufschlussreiche Interview. Ich denke, da ist sicher der ein oder andere heiße Tipp dabei gewesen, von dem meine Leser profitieren können. Was hast Du denn jetzt als nächstes vor?
Christian:
Danke dir Jahn, hat Spaß gemacht. Ich plane, meine Coachingarbeit auch auf Training- und Lifestylegestaltung auszubauen. Aktuell begleite ich fünf Trainees bei ihrer Veränderung, noch ohne es groß zu bewerben. In absehbarer Zeit will ich mein Coachingangebot im Lifestyle- und Gesundheitsbereich jedoch auch klar kommunizieren und mehr Trainees annehmen. Als ehemals schwer Übergewichtiger kann ich mich einfach besser in ihre Situation reinversetzen, als viele andere Trainer. Und meine Erfahrung und das inzwischen sehr umfangreiche Ernährungs- und Trainingswissen will ich gerne noch intensiver weitergeben.
Jahn:
Das klingt auf jeden Fall spannend. Authentizität halte ich auch für äußerst wichtig, gerade im Coaching-Bereich. Ich bin deshalb davon überzeugt, dass sich das bei Dir auch weiterhin sehr gut entwickeln wird und drücke Dir dafür die Daumen.
Schlusswort zum Interview mit Christian
Das war es schon, das Interview mit Christian Müller. Ich hoffe es hat Dir gefallen und Du konntest ein paar Sachen lernen und bist vielleicht ein bisschen inspiriert, auch
Wenn Du noch eine Frage hast, die Du gerne von Christian beantwortet hättest, dann schreib sie einfach in die Kommentare.
Das war vorerst das letzte Interview unserer kleinen Interviewserie echter Fitvolutionäre. Mich würde es sehr freuen, wenn Du in die Kommentare schreiben könntest, wie Du die bisherigen Interviews fandest, was Du verändern würdest und ob Du gerne weitere Interviews dieser Art lesen würdest.
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Bis dahin, bleib fit!
Und vergiss nicht: Deine Fitness ist Deine Gesundheit.