Die Tage, in denen die meisten von uns zum letzten Mal ein Springseil in der Hand hatten, liegen wahrscheinlich weit zurück in der Schulzeit. Kein Wunder, dass viele glauben, Seilspringen sei pipileichter Kinderkram. Doch nur, weil der Sportunterricht damals nicht effektiv war oder keinen Spaß gemacht hat, heißt es noch lange nicht, dass nicht auch Erwachsene noch etwas daraus mitnehmen könnten. Als vielseitiges Trainingsgerät kann das Springseil nämlich eine ganze Menge!
Wer einmal ungeübt versucht hat, auch nur 10 Minuten lang Seil zu springen, weiß, wovon die Rede ist. Schon nach kurzer Zeit kommt der Kreislauf ordentlich in Schwung, wenn einem nicht sogar die Puste ausgeht. Allein die Tatsache, dass man mit dem Springseil in einer halben Stunde knapp 400 Kalorien verbraucht, während beim Joggen in der gleichen Zeit lediglich 280 Kalorien verbrannt werden, macht deutlich, dass es sich eben nicht nur um eine einfache Übung für Kinder handelt. Im Gegenteil! Schließlich ist, was viele Boxer als Warm-Up benutzen, nicht zu unterschätzen!
Es wird also Zeit mal die Kompfortzone zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren!
Ein Trainingsgerät, das (fast) alles kann!
Neben dem hohen Kalorienverbrauch in vergleichsweise kurzer Zeit sprechen noch weitere Argumente für ein Training mit dem Seil. Beispielsweise werden durch das Springen verschiedene Körperpartien auch kräftemäßig angesprochen. Nicht nur in Waden und Oberschenkeln, auch in den Oberarmen spürt man auf Dauer die Belastung. Zudem erfordert die aufrechte Bewegung insgesamt eine hohe Körperspannung. Somit ist das Springseiltraining besonders wirkungsvoll, da gleichzeitig das Herz-Kreislauf-System und die Stärkung und Stabilität des Bewegungsapparates trainiert werden.
Außerdem kommt es beim Springen auch auf Koordination verschiedener Bewegungen, bzw. Bewegungsabläufe, auf Gleichgewicht und zum Teil auf Schnelligkeit an. Dadurch wird nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf angestrengt und fit gehalten. Es ist sicher nicht zu hoch gegriffen, wenn man das Training mit dem Springseil als hochintensives multifunktionelles Ganzkörpertraining bezeichnet.
Ein Gerät für überall und jedermann
Nicht ohne Grund wird das Springseil also unter Sportlern gelobt und geschätzt. Sein Vorteil liegt aber auch darin, dass es wenig Platz einnimmt, kaum etwas wiegt und daher überall einsetzbar ist. Gerade unterwegs erweist sich dieses platzsparende Utensil als großer Helfer, wenn es darum geht, sich fit zu halten. Denn nicht nur passt ein Seil in jeden Koffer; wenn es darauf ankommt, lässt es sich auch in jeden noch so eng getakteten Zeitplan einpassen. Da schon 10 Minuten Springseiltraining genauso effektiv sind wie eine halbe Stunde Joggen, bietet es sich perfekt als Hoteltraining an.
Für Vielreisende und Vielbeschäftigte scheint das Springseil also in jeder Lebenslage ideal. Tatsächlich kommt eigentlich jeder, der damit trainiert, auf seine Kosten. Allerdings sollte bei Übergewicht oder akuten Gelenkbeschwerden auf das Springtraining verzichtet werden. Denn durch zusätzliche Pfunde steigt die Belastung für z.T. ohnehin schon angeschlagene Knie. Für die betroffenen Personen empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen und gelenkschonendere Sportarten wie Radfahren oder Nordic Walking auszuprobieren. Auf jeden Fall bringt es nichts, den Sport in dem Fall ganz bleiben zu lassen. (Siehe in diesem Artikel über Schmerzen im Knie) Alle, die sich fit und gesund fühlen, seien in ihrem Enthusiasmus sowieso nicht gebremst.
Und so geht’s! Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene
Wer sich jetzt hat überzeugen lassen, wird vielleicht gleich loslegen wollen. Doch wie ging das nochmal und worauf sollte man achten, wenn das Gerät aus Kindertagen nicht mehr zu benutzen ist?
Zuerst benötigt man natürlich ein funktionstüchtiges Seil. Am besten ist ein Modell mit Kugellager in den Handgriffen, da dieses sich nicht verdreht. Das Seil selbst sollte nicht so fest sein, dass es weh tut, wenn es unvorhergesehen einmal gegen die Beine schlägt, aber trotzdem schwer genug, um ordentlich Schwung drauf zu bekommen. Denn nichts ist so ermüdend, wie wenn man bei jedem Sprung mit den Armen nachhelfen muss. Die richtige Länge ergibt sich, indem man sich mit beiden Beinen in die Mitte des Springseils stellt. Gehalten werden die Griffe dann bei gebeugten Ellenbogen etwa auf Brusthöhe. Ist das Seil zu lang, sollte man es in etwa soweit aufrollen, dass man sich beim Springen nicht verheddert.
Um die Gelenke nicht zu überstrapazieren, empfiehlt es sich auf weichem, aber glatten Untergrund zu trainieren. Steinboden ist dabei gleichermaßen problematisch wie Gras. Holzboden oder Sportparkett ist dagegen gut geeignet. Zum Abdämpfen des Schwungs und als zusätzliche Stütze ist es außerdem ratsam, festes Schuhwerk zu tragen. Gute Laufschuhe sollten in der Regel jedoch vollkommen ausreichen.
Die Grundübungen — abwechselnd einbeinig durch das Seil laufen oder mit beiden Beinen gleichzeitig ohne Zwischenhopser springen – wird wahrscheinlich jeder nach einer gewissen Zeit wieder drauf haben. Zur Variation hier ein kleines Inspirationsvideo mit vielen Ideen zum Ausprobieren:
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Mehr InformationenWeiterhin gibt es im Netz einige Trainingspläne für Anfänger und Fortgeschrittene.
Zu guter Letzt:
Ein anstrengendes Training sollte immer mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Regeneration verbunden werden. Sonst zeigt die Anstrengung letztlich keine Wirkung oder schadet dem Körper mehr als sie ihm nützt. (Siehe in diesem Artikel: http://www.tri-it-fit.de/trainingseinheit-schlaf/). Zwischen den einzelnen Trainingseinheiten sollten also mindestens 24 Stunden Pause liegen. Um dennoch einen Effekt zu erzielen und zu vermeiden, dass der Körper sich an die Übungen gewöhnt, sollte man lieber den Schwierigkeitsgrad oder die Intensität des Trainings erhöhen, als tagtäglich dasselbe ermüdende Workout durchzuführen. So hat man lange Freude und Ausdauer wie ein Kind an nicht ganz kinderleichten Aufgaben!
Viele Grüße
Helga
P.S.: Mehr von mir gibt es auf http://www.tri-it-fit.de/
Hallo Helga!
Guter Artikel! Ich möchte noch anmerken, dass das Springen mit dem Springseil einen tollen Einfluss auf das Fasziensystem hat, welches wir häufig vernachlässigen. Auch dadurch werden Boxer leichtfüßiger.
Gruß,
Ben
Hey Ben,
Danke für deinen Kommentar und den Hinweis! Ja, wenn man es regelmäßig durchzieht, entdeckt man wirklich immer mehr Vorteile dieses Trainings. Komisch nur, dass so wenige davon wissen!
Beste Grüße,
Helga
Hallo,
ich finde den Beitrag sehr gut und es ist auch immer noch aktuell. Ich habe selber das Seilspringen für mich entdeckt, als ich das Sportabzeichen wollte und bin dabei geblieben. Ich habe jetzt mehr Ausdauer und mehr Kraft dadurch. Vielen Dank für den Beitrag.
Viele Grüße
Micha
Hi Micha,
freut mich zu lesen, dass Du mit dem Seilspringen eine gute Sportart für Dich gefunden hast. 🙂
Viele Grüße
Jahn